20.05.2025
Was essen Eishockeyspieler am Spieltag?

Auf dem Eis zählt jede Sekunde. Doch was viele vergessen: Die Vorbereitung beginnt nicht erst beim Aufwärmen – sie startet oft schon am Frühstückstisch. Im Profihockey ist Ernährung längst kein Randthema mehr. Sie ist Teil der Spielstrategie, so wichtig wie Taktik und Technik.

Hockey ist körperlich fordernd, schnell und energieintensiv. Deshalb legen Spieler, Trainer und Betreuer Wert darauf, dass das, was gegessen wird, nicht nur schmeckt – sondern den Körper in genau dem richtigen Moment optimal versorgt. Und das ist eine Kunst für sich.

Früh am Tag: Leise starten, aber gezielt

Ein Spieltag beginnt für viele Spieler ruhig – zumindest was den Magen betrifft. Der Körper braucht Energie, aber keine Völlerei. Was zählt, ist Konstanz. Viele setzen morgens auf ein leichtes, gut verdauliches Frühstück, das nicht belastet, aber lange trägt.

Typisch sind Haferbrei mit ein wenig Obst, Joghurt mit Sonnenblumenkernen oder Vollkornbrot mit etwas Quark. Es geht nicht um Kalorienanzahl, sondern um die richtige Mischung: langkettige Kohlenhydrate, ein bisschen Eiweiß, kaum Fett.

Auch das Trinken wird nicht dem Zufall überlassen. Schon vor dem ersten Schluck Kaffee wird Wasser oder ein elektrolytreiches Getränk konsumiert – still, angenehm temperiert, magenfreundlich.

Hauptmahlzeit vor dem Anpfiff: bewährt, nicht experimentell

Drei bis vier Stunden vor dem Spiel ist die wichtigste Mahlzeit des Tages dran. Sie soll Energie liefern, dabei aber nicht schwer im Magen liegen. Niemand möchte mit Völlegefühl in die Schlittschuhe steigen.

Ein klassischer Pre-Game-Teller besteht meist aus schnell verfügbaren Kohlenhydraten und fettarmem Eiweiß. Die Gerichte wirken oft schlicht – genau das ist Absicht. Denn der Körper verträgt vor dem Spiel am besten, was er schon kennt.

Ein paar Beispiele:

  • Hähnchenbrust mit Reis und ein wenig gedünstetem Brokkoli
  • Lachsfilet mit leicht gewürztem Kartoffelpüree
  • Pute mit Couscous und gebackenen Möhren

Exotische Gewürze, Sahnesoßen oder Rohkost bleiben an diesem Tag lieber außen vor. Vertrautes gibt Sicherheit – auch mental.

Während des Spiels: kleine Impulse statt großer Happen

In den Drittelpausen essen Spieler keine Mahlzeit – aber sie versorgen sich punktuell. Kleine Stücke Banane, ein paar Schlucke eines kohlenhydrathaltigen Getränks oder ein Gel mit leichtem Koffeinschub helfen, konzentriert zu bleiben.

Es geht darum, den Energielevel stabil zu halten, nicht um Sättigung. Auch Wasser spielt weiter eine große Rolle – nicht viel auf einmal, sondern regelmäßig in kleinen Mengen. Denn selbst leichte Dehydrierung kann Reaktionsfähigkeit und Übersicht einschränken.

Regeneration: die stille Phase nach dem Lärm

Wenn der letzte Pfiff ertönt, beginnt die nächste Phase: Erholung. Und auch hier spielt Ernährung eine entscheidende Rolle. Der Körper ist ausgelaugt, die Muskeln brauchen Unterstützung, der Speicher muss wieder gefüllt werden.

Innerhalb der ersten halben Stunde nach dem Spiel wird meist etwas Proteinreiches konsumiert – ein Shake, ein Joghurtdrink, eine Kleinigkeit mit hohem Nährwert. Später folgt ein vollwertiges Essen, das Regeneration fördert.

Typische Kombinationen:

  • Gegrillter Fisch mit Reis und Gemüse.
  • Hüttenkäse mit Honig und Apfelstücken.
  • Smoothie mit Mandelmilch, Haferflocken und Beeren.

In einigen Teams sind auch warme Brühen oder Suppen üblich – sie wärmen nicht nur, sondern versorgen auch mit Salz und Flüssigkeit, ohne den Körper zusätzlich zu belasten.

Keine Universallösung: Jeder Körper funktioniert anders

Was der eine Spieler braucht, kann für den nächsten kontraproduktiv sein. Ein schneller Stürmer, der viele Sprints läuft, hat andere Bedürfnisse als ein körperlich robuster Verteidiger. Hinzu kommen kulturelle Vorlieben: Während ein kanadischer Spieler zum Porridge greift, bevorzugt ein Russe vielleicht Buchweizen mit gedämpftem Gemüse.

Profiteams setzen deshalb auf individuelle Ernährungspläne, abgestimmt auf Position, Belastung, Verträglichkeit und Routine. Essen ist im Hochleistungssport eben nicht nur Nährstoff – sondern auch Gewohnheit, Wohlgefühl, mentale Vorbereitung.

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